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  • AutorenbildRafete Mamuti

Heimat

Aktualisiert: 19. Jan. 2023


Heimat, Heil und Leid. Aber ist die Heimat das Zuhause? Das Zuhause in deinem Haus mit deiner Familie? Die Familie, mit der du aufgewachsen bist? Die Mutter, die dich geboren hat und der Vater, der dich aufgezogen hat? Deine Geschwister, die dich die ganze Zeit immer nur genervt haben? Heimat, doch wo ist Heimat? Ist es ein Haus, eine Familie, eine Person oder die Liebe? Für mich ist Heimat ein Gefühl. Ein Gefühl, bei dem ich stets geborgen bin. Wenn ich in meine weit entfernte Heimat reise, weiss ich, ich bin dort zu Hause. Für mich, ist Heimat, dort, wo mein Blut ist. Mein Blut, das Blut meiner Eltern, das Blut meiner Grosseltern. Wenn ich in die Heimat reise, spüre ich die Nostalgie in mir. Ein super-tolles-friedlich-himmliges Gefühl. Ruhe und Frieden, Seele und Heil, in mir, in dir. Nicht in dir, nur in mir. Spüre ein Gefühl der Geborgenheit und Heiterkeit. Der Geruch, die alten Wände, die kaputten Häuser und die Strassen voller Steine und Sand. Die Tiere, die auf den Strassen umherlaufen. Kleine Kinder, die auf den Strassen Fussball spielen. Alte Männer, die auf den Strassen ihren Frauen auf die andere Seite helfen. Meine Heimat ist nicht deine Heimat, aber meine Heimat gibt mir ein warmes Gefühl. Wenn ich in die Heimat gehe, weiss ich, ich sehne. Sehne mich nach ihnen, nach ihr, nach ihm, nach es. Nach allem, dass mir das Gefühl der Freiheit und Gelassenheit gibt. Nicht verachtet zu werden, nicht beachtet zu werden oder nicht vorurteilt zu werden. Doch, was wenn meine Heimat zerstört wird? Meine Grossmutter verlässt mich für immer und ich sehe sie nie wieder, für immer. Ich sehe sie, aber nicht sie, sondern ihr Grab. Das Gefühl lässt nach. Das, was bleibt, ist die Kälte. Eine Kälte, die kühl, leer, einsam, dunkel und eisig ist. Ich merke, es muss nicht nur ein Gefühl sein, dass Heimat ist, sondern es kann auch eine Person sein. Die Kälte, die bleibt, wird nicht mehr gefüllt. Nie mehr. Die Freude, die man hat in die Heimat zu gehen oder die Nostalgie, die kleinen Funken Genuss, die man immer gespürt hat, als man nur daran dachte, sind weg. Du gehst ohne jegliches Gefühl dorthin. Dorthin, wo es kalt ist, kalt wie in Norwegen, kalt wie in der Antarktis. Es gibt keine Wärme mehr wie in Brasilien oder Dubai. Vergiss die Wärme. Wenn die Person, die dir das Gefühl gibt, zu Hause zu sein nicht mehr da ist, bist du auch nicht mehr da. Ich bin nicht mehr da. Gehe dorthin sehe alle mit Tränen. Kalte, kalte Beerdigung. Die Leiche am Boden, sie umdrehen. Andere lachen, weil man nicht weinen darf. NEIN! ICH LASSE ALLES RAUS. ICH WILL NICHT UND KANN NICHT. (flüster) ich kann nicht… Ich will nicht mehr dorthin. Ich sehe das Grab und das Grab nebendran und das daneben. Doch alle sind gefüllt, ausser dieses neben ihr. Das ist leer. Warum? Wozu? Wieso? Weil, weil. Weil mein Grossvater dort liegen wird. Er hat es sich ausgesucht. Warum? Wozu? Wieso? 19.03.21 sagt er, ihr Todestag. 19.01.18 sagt er, sein Todestag. Seine und ihre Seele sind mit der seines Sohnes fortgegangen. Seine Seele ist noch auf dieser Welt, doch die anderen zwei in einer anderen Welt, die er bald erreichen wird. 19.05.21 sagt er, ihr Todestag, der seiner Schwester. 19, 19, 19, 19, 19 (immer lauter) er wird immer wütender und schreit 19! bis…bis er leise wird und nicht redet. Schluchzen, das ist es, was er macht. Dann erklärt er mir; Heimat war seine Frau, meine Grossmutter. Seine Geliebte. Meine Heroin. Seine Gewinnerin. Meine Herrin. Seine Heimat. Meine Heimat.
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