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  • AutorenbildRafete Mamuti

Kurzinterpretation zu Fontane-Roman "Effi Briest"

Aspekt über Effi und Vaterfigur

[1]In dieser Quelle wird interpretiert, dass Effi sich eine Kindheitskonstellation mit dem Apotheker Gieshübler als «Ersatzvater» aufbaut und mit Roswitha als Kindermädchen und ihrer eigenen Tochter als «liebes Spielzeug». Trotz alledem wird Effi erwachsen. Ihre erschaffene Konstruktion kann sie als Frau nicht befriedigen und Innstetten ist nicht der Mann, der die emotionale Lücke füllen kann. Gerade zu gelegen kommt die Affäre mit Crampas ins Spiel. Effi sagt: "die Kugel war im Rollen, und was an einem Tage geschah, machte das Tun des anderen zur Notwendigkeit." Sie meint die Begegnung mit Crampas, aber dehnt es auf die Entwicklung aus. Doch Crampas ist austauschbar und erst nach dem Ehebruch sieht sich Effi als Ehefrau und Mutter und kann diese Rolle jetzt einnehmen. Ich finde diesen Aspekt wichtig, weil Effi noch ein Kind war, als sie heiratete. Sie war vielleicht reif, aber nicht reif genug, um mit 17 eine Heirat mit einem viel älteren Mann einzugehen, der zu befriedigen ist. Auch ist sie viel zu jung, um eine Familie zu gründen. Sie ist noch ein Backfisch. Effi hat einen Vater und auch eine gute Beziehung zu ihm, doch mit der Hochzeit gelangt er in «Vergessenheit». Sie ist weit weg von ihm und so lange fort, dass sie einen Ersatzvater braucht, daher Gieshübler. Da Effi zu jung ist, um auf ihr Kind aufzupassen und nicht bereit für die Rolle der Mutter ist, überlässt sie alle Arbeit an Roswitha, ihrem Kindermädchen. Weil die Affäre mit Crampas passend hinkommt, geht sie darauf ein, ohne sich etwas zu überlegen, da sie immer noch ein junges Mädchen ist, spielerisch und träumend. Über ihr waltet der Moralkodex der Gesellschaft. Sie muss sich wie eine Ehefrau verhalten, schliesslich ist sie Frau und Mutter. Von ihr wird erwartet, dass sie ihren Gatten angemessen repräsentiert, von dessen Wohlwollen sie abhängig ist. Das entspricht gar nicht Effis Natürlichkeit. Sie ist kindlich und frei. Lässt alles mit sich gehen. Effi wird vielleicht älter im Buch und eine Frau und Mutter, doch im Kopf ist sie immer noch ein junges Mädchen, ein kleines Mädel, die es nicht anders erlernt bekommen hat, als frei zu sein. Sie ist auch Einzelkind, was auch mit ihrer Erziehung zu tun hat, da sie alles bekommen hat und alles machen durfte. So hat Effi ihre Freiheit aufgegeben, und wurde jung zur Mutter.

Kann man sich einen Ersatzvater suchen? Wie Effi den Gieshübler als zweiten Vater sieht, könnte ich nie jemand anderen als Vaterfigur sehen, ausser meinen leiblichen Papa. Auch wenn man doch oft entfernt von seinen Liebsten ist, kann man sie nicht ersetzen. Niemand nimmt ihren Platz im Herzen ein, vor allem nicht, wenn es ein Elternteil ist. Auch wenn sie dir oft ein Leids tun, wird man sie immer lieben und nie nicht lieben können.
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